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Alle Tiere sind gleich - aber ist das Schwein gleicher?

Warum Wurst peinlich ist, aber Fisch-Sushi cool ist
- Die moralische Doppelmoral des postmodernen Essens

Würde Orwell heute noch leben und über gastronomische Trends statt über Schweine schreiben, so würde die neue Tierfarm:
"Alle Tiere sind gleich - es sei denn, sie sind Instagram-kompatibel."

Und in der Tat: Die zeitgenössische Moral im gastronomischen Bereich gleitet ab wie ein Avocado-Nigiri von einem Bambusblatt. Denn während der Verzehr von Fleisch als Sünde gebrandmarkt wird und Schweinefleisch der Küchenteufel ist, sind Lachs-Maki das Nonplusultra des geistigen Wohlbefindens. Als ob Fisch irgendwie weniger leiden würde. Oder zumindest: ästhetischer sterben würde.

Wurst ist kein Lebensmittel mehr - klassenbewusste Stigmatisierung. Vorstadtnostalgie, wo Großmutter noch die Wurst mit Blut rührte, und unter dem Grillrost zischte nicht Rauchabsichten, sondern Speck.
Im Gegensatz dazu ist Sushi kein Fleisch - aber kulturelle Erfahrung. Und wenn das Tier roh serviert wird, gebadet in ein wenig Sojasauce, ist es kein Opfer - aber Wellness-Globus auf einem Teller.

Das ist postmoderne ethische Selektivität: das Schwein stinkt von der Sünde, und der Thunfisch schön serviert erhaben.

Das Schwein ist exzessiv erinnert uns daran. Körper, schmutzig, laut. Daraus kann man keinen minimalistischen ästhetischen Teller machen. Schweinefleisch ist das, was die posthumane Wohlfahrtsneurose bereits hat kann nicht verarbeiten.
Denn Wurst ist nicht nur fett - sondern auch ehrlich. Es zeigt, dass wir aus Fleisch gemacht sind. Aber Sushi ist eine elegante Illusion: Tod, aber in einer Designer-Version.

Deshalb ist die Wurst so peinlich. Weil sie den Bauern hat, die Industrie, den Fleischwolf, die Gewalt. Aber Sushi schon: transzendentale Nahrung. Exekution, aber in Seidenpapier.

Und hier kommt das neue moralische Paradoxon: Aus irgendeinem Grund sind die Fische wir zählen nicht Tier. Vielleicht weil es nicht wimmern kann, kann es nicht "durch Weinen protestieren".
Aber der Fisch ist noch am Leben. Nur leiser. Er brennt nicht die Sicherung durch. Er schreit nicht nach Gewissensbissen. Er ist einfach da, unter der Sojasauce, ethisch sterilisiert.

Die Sentimentalität des modernen Menschen ist selektiv: Der Schrei des Schweins ist schuldbewusst, aber das Schweigen des Fisches: Freispruch.

Dies ist die neue Ordnung im Zeitalter des Nahrungsmittelfaschismus:
- wenn es ein Tier ist, aber exotisch, ist es cool
- wenn tierischen Ursprungs, aber konventionell, dann minderwertig

Das Sushi kosmopolitischer Selbstausdruckdie Wurst Provinziale Selbstverleugnung. Das eine ist "Gastrotourismus", das andere "Cholesterinselbstmord".

Und währenddessen schaut die Spiritualität des "alles Leben ist heilig" verschmitzt in die andere Richtung.
Die Quintessenz: sich gut präsentieren. Denn Leiden ist nicht schlecht, nur nicht sichtbar sein.

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